Fettverteilungsstörung und Lipödem: Symptome erkennen, Ursachen verstehen und Therapie finden
- Michael Jagersbacher
- vor 1 Tag
- 4 Min. Lesezeit

Warum du dich mit Fettverteilungsstörungen und Lipödem auseinandersetzen solltest
Fettverteilungsstörungen, vor allem das Lipödem, betreffen viele Patientinnen und bleiben oft lange unerkannt. Die chronische Fettverteilungsstörung ist gekennzeichnet durch eine schmerzhafte, symmetrische Fettvermehrung an Beinen und Armen. Diese Beschwerde geht häufig mit einer Neigung zu blauen Flecken und einer Zunahme des Fettgewebes an Hüfte, Gesäß und Oberschenkeln einher. Das Lipödem unterscheidet sich im Gegensatz zu Adipositas dadurch, dass die Ansammlung von Fett- und Lymphflüssigkeit im Gewebe hormonell bedingt ist, häufig mit den Wechseljahren zusammenhängt und nicht allein durch Diäten oder Sport beeinflussbar ist.
Ursachen des Lipödems: Warum kommt es zur Fettvermehrung?
Die Entstehung eines Lipödems ist nicht vollständig geklärt, doch die Ursachen der Erkrankung scheinen hormonell geprägt zu sein. Viele Betroffene berichten über den Beginn oder die Verstärkung der Symptome in Phasen hormoneller Umstellungen, wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahren. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, denn in vielen Familien tritt das Lipödem gehäuft auf.
Symptome erkennen: Wie du feststellst, ob es sich beim Lipödem handelt
Ein Lipödem äußert sich durch eine schmerzhafte Schwellung und Fettvermehrung an Beinen und Armen. Typisch sind:
Spannungsgefühl und Druckschmerz
schnelle Bildung von blauen Flecken
symmetrische Zunahme des Unterhautfettgewebes
kalte Füße und Hände, da die Durchblutung im betroffenen Gewebe gestört ist
Unverhältnismäßigkeit der Körperform: schlanker Oberkörper, aber kräftige Beine oder Arme
Je nach Ausprägung unterscheidet man drei Stadien des Lipödems:
Stadium I: glatte Haut, weiches Gewebe, gleichmäßige Fettvermehrung
Stadium II: unregelmäßige Hautoberfläche, knotenförmige Verdickungen
Stadium III: derbes, hartes Gewebe mit wammenartiger Deformierung („Wammenbildung“), besonders an Oberschenkeln, Hüfte und Gesäß
Diagnose Lipödem: Wie du Klarheit bekommst
Die Diagnose Lipödem erfolgt klinisch, basierend auf Anamnese und Untersuchung durch spezialisierte Ärztinnen und Ärzte der plastischen und ästhetischen Chirurgie. Bildgebende Verfahren können unterstützend eingesetzt werden, um ein Lymphödem auszuschließen oder die Ausprägung der Fettverteilungsstörung zu dokumentieren.
Konservative Therapie: Was du selbst tun kannst
Ziel der konservativen Therapie des Lipödems ist die Linderung der Symptome und die Verzögerung der Progression. Dazu gehören:
Kompressionskleidung: hilft, die Schwellung zu reduzieren und Beschwerden zu lindern
Manuelle Lymphdrainage: unterstützt den Abtransport von Lymphflüssigkeit, beugt der Ansammlung von Flüssigkeit vor
Entstauungstherapie: kombiniert manuelle Maßnahmen mit Kompressionsbandagen
Bewegung und Gewichtsmanagement: regelmäßige Bewegung und Gewichtsstabilisierung verhindern eine weitere Fettvermehrung
Wichtig ist: Auch wenn Übergewicht Lipödeme verstärken kann, handelt es sich beim Lipödem nicht um Adipositas – beides sind unterschiedliche Krankheitsbilder.
Operative Therapie: Wann Fettabsaugung sinnvoll ist
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine Liposuktion bei Lipödem helfen. Dabei wird das krankhafte Fettgewebe operativ entfernt. Diese Behandlung eines Lipödems lindert die Schmerzen, verbessert die Beweglichkeit und reduziert das Risiko eines sekundären Lymphödems. Aktuelle Studien zeigen, dass durch die Fettabsaugung eine nachhaltige Reduktion des Fettgewebes erreicht wird und viele Patientinnen über eine deutliche Linderung der Symptome berichten.
Die Krankenkasse übernimmt in bestimmten Fällen die Kosten, insbesondere bei nachgewiesenem Therapieversagen der konservativen Behandlung und stark beeinträchtigter Lebensqualität.
Warum du das Lipödem ernst nehmen solltest
Ein unbehandeltes Lipödem kann langfristig zu einer Entstehung von Lymphödemen führen. Dabei kommt es zu einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe, was zu noch ausgeprägteren Schwellungen und Verhärtungen führt. Die Kombination von Lipödem und Lymphödem wird als Lipolymphödem bezeichnet und ist besonders belastend.
Deine Möglichkeiten: Therapie und Unterstützung
Lymphdrainagen und manuelle Therapie: regelmäßige Anwendungen können die Beschwerden deutlich lindern.
Konservative Maßnahmen: Kompressionskleidung, Bewegung und Hautpflege
Operative Verfahren: Liposuktion in der plastischen und ästhetischen Chirurgie, wenn konservative Methoden nicht ausreichen
Psychologische Begleitung: viele Patientinnen leiden unter den ästhetischen Veränderungen und den Schmerzen, weshalb eine psychologische Betreuung hilfreich sein kann.
Abnehmen im Liegen: mit unserer innovativen Ultraschall- und Infrarottechnologie können wir die Fettpolster gezielt anvisieren.
Häufige Fragen zum Lipödem
Wie unterscheidet sich das Lipödem von Adipositas?
Das Lipödem ist eine Störung der Fettverteilung, während Adipositas eine Vermehrung des Fettgewebes im gesamten Körper ist. Beim Lipödem ist der Oberkörper oft schlank, während Beine oder Arme disproportioniert betroffen sind.
Welche Stadien gibt es beim Lipödem?
Drei Stadien: Stadium I mit weichem Gewebe, Stadium II mit knotenartiger Struktur, Stadium III mit wammenartiger Deformierung.
Hilft eine Diät bei Lipödem?
Ernährung kann Übergewicht reduzieren, ändert jedoch nichts an der krankhaften Fettvermehrung. Konservative und operative Therapien sind notwendig.
Wie kann ich Symptome selbst lindern?
Mit Kompressionskleidung, Bewegung, manueller Lymphdrainage und Gewichtsmanagement kannst du Beschwerden verbessern.
Zusammenfassung: Lipödem früh erkennen und handeln
Das Lipödem ist ein eigenständiges Krankheitsbild und eine chronische Fettverteilungsstörung, die häufig mit hormonellen Veränderungen wie Pubertät oder Wechseljahren beginnt. Typisch ist die disproportionale Fettvermehrung an Extremitäten wie Beinen und Armen, begleitet von schmerzhafter Schwellung, blauen Flecken und einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe. Im Gegensatz zu Adipositas ist das Lipödem durch eine hormonelle Störung der Fettverteilung gekennzeichnet und bleibt oft trotz Gewichtsreduktion bestehen. Je nach Ausprägung der Erkrankung kann eine konservative Therapie mit Kompressionskleidung, manueller Lymphdrainage und Entstauungstherapie helfen, Beschwerden wie Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, bietet die Liposuktion bei Lipödem in der plastischen und ästhetischen Chirurgie eine Möglichkeit zur Reduktion des krankhaften Fettgewebes und zur nachhaltigen Linderung der Symptome. Viele Patientinnen berichten nach der Operation über eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.
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