Thonon-Diät: wie funktioniert sie?
- Michael Jagersbacher
- vor 2 Tagen
- 4 Min. Lesezeit

Wie funktioniert die Thonon-Diät? Die Thonon-Diät verspricht, in nur 14 Tagen bis zu 10 Kilo zu verlieren. Erfahre hier, wie die Methode funktioniert, wie realistisch dieses Ziel ist und welche Risiken bestehen.
Einleitung
Die Thonon Diät zählt zu den bekanntesten Crash-Diäten Europas. Entwickelt wurde sie im französischen Kurort Thonon-les-Bains, wo sie ursprünglich zur schnellen Gewichtsreduktion unter ärztlicher Aufsicht diente. Heute ist sie online weit verbreitet und wird als Weg beworben, in kurzer Zeit deutliche Ergebnisse zu erzielen.
Ihr Prinzip ist simpel: stark reduzierte Kalorienzufuhr, hoher Eiweißanteil und fast keine Kohlenhydrate. Diese Kombination soll den Stoffwechsel beschleunigen und den Körper zwingen, Fettreserven anzuzapfen. Doch hinter den beeindruckenden Versprechen steckt eine Methode, die Disziplin erfordert und gesundheitlich nicht für jeden geeignet ist.
Was ist die Thonon-Diät?
Die Thonon-Diät basiert auf einem klaren Plan: zwei Phasen mit unterschiedlichen Zielen. In der ersten Phase soll das Gewicht rasch sinken, in der zweiten geht es darum, den Erfolg zu halten.
Abnehmphase (14 Tage):In dieser Zeit ist die tägliche Energiezufuhr stark reduziert – meist auf 600 bis 800 Kilokalorien pro Tag. Die Ernährung ist proteinreich und enthält nur minimale Mengen an Kohlenhydraten. Typische Mahlzeiten bestehen aus Eiern, magerem Fleisch, Fisch und Gemüse. Fett und Zucker werden nahezu vollständig gestrichen.
Stabilisierungsphase:Nach den ersten 14 Tagen wird die Kalorienzufuhr langsam erhöht, meist auf 1.200 bis 1.500 Kilokalorien täglich. Diese Phase soll den Körper an eine normale Ernährung gewöhnen und den Jo-Jo-Effekt verhindern. Die Dauer richtet sich nach dem Gewichtsverlust – empfohlen wird etwa eine Woche pro verlorenem Kilo.
Die Thonon-Diät wurde so konzipiert, dass sie den Körper in kurzer Zeit an seine Grenzen bringt. Mehr als zwei Wochen sollte die erste Phase daher nicht dauern.
Wie läuft die Thonon-Diät ab?
Die Struktur der Diät ist streng und folgt einem festgelegten Ernährungsplan. Kohlenhydrate werden auf ein Minimum reduziert, um die Glykogenspeicher zu leeren. Dadurch verliert der Körper zunächst Wasser, was den schnellen Rückgang auf der Waage erklärt.
Die proteinreiche Ernährung soll gleichzeitig verhindern, dass Muskelmasse abgebaut wird. Eier, Fisch, Geflügel und fettarme Milchprodukte liefern Aminosäuren, die den Erhalt der Muskulatur unterstützen. Gemüse liefert Ballaststoffe und Vitamine, während Fette und Zucker fast vollständig gemieden werden.
Ein Beispiel für einen typischen Tag:
Frühstück: Schwarzer Kaffee oder Tee, ein Ei
Mittagessen: Gegrilltes Hähnchen mit grünem Gemüse
Abendessen: Magerer Fisch mit Salat
Diese einseitige Ernährung sorgt zwar für ein starkes Kaloriendefizit, ist aber auf Dauer nicht ausgewogen. Nach der ersten Phase soll die Stabilisierungsphase helfen, den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Wie viel kann man mit der Thonon-Diät abnehmen?
Die Thonon-Diät verspricht 10 Kilo in 14 Tagen. Realistisch sind jedoch meist 4 bis 6 Kilogramm, je nach Ausgangsgewicht und körperlicher Aktivität. Der schnelle Gewichtsverlust resultiert zunächst aus dem Verlust von Wasser und Glykogen, erst danach folgt der Abbau von Fettreserven.
Rechnerisch wäre ein Verlust von 10 Kilo in zwei Wochen nur möglich, wenn täglich über 5.000 Kalorien eingespart werden – ein Wert, den kaum jemand dauerhaft erreichen kann. Der sichtbare Erfolg auf der Waage ist also zum Teil optisch, nicht physiologisch bedingt.
Wer die Stabilisierungsphase ernst nimmt und seine Ernährung danach moderat anpasst, kann jedoch einen Teil des Erfolgs langfristig halten.
Ist die Thonon-Diät gesund?
Die extreme Kalorienreduktion belastet den Körper. 600 bis 800 Kalorien pro Tag reichen nicht aus, um den Nährstoffbedarf zu decken. In der Folge können Konzentrationsprobleme, Müdigkeit oder Kreislaufbeschwerden auftreten. Auch der Mangel an komplexen Kohlenhydraten wirkt sich negativ auf die Energieversorgung des Gehirns aus.
Langfristig birgt die Diät Risiken:
Verlust von Muskelmasse
verlangsamter Stoffwechsel
verstärkter Jo-Jo-Effekt nach Ende der Diät
mögliche Mangelerscheinungen bei Vitaminen und Mineralstoffen
Ernährungsexperten raten, eine so kalorienarme Phase nur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stuft Diäten unter 1.200 Kalorien generell als zu einseitig und potenziell gesundheitsschädlich ein.
Warum gilt die Thonon-Diät als Crash-Diät?
Die Thonon-Diät zählt zu den typischen Crash-Diäten. Diese Methoden zielen auf eine kurzfristige Gewichtsabnahme durch drastische Einsparung von Kalorien. Zwar wirken sie kurzfristig effektiv, führen aber oft zu einem Jo-Jo-Effekt, sobald die Ernährung wieder normalisiert wird.
Das Problem liegt im Stoffwechselverhalten: Der Körper schaltet auf Energiesparmodus, um Reserven zu sichern. Wird anschließend wieder mehr gegessen, speichert er überschüssige Energie schneller als Fett. Wer also nach der Diät zu alten Gewohnheiten zurückkehrt, nimmt häufig rasch wieder zu – teils über das Ausgangsgewicht hinaus.
Für wen eignet sich die Thonon-Diät?
Die Diät richtet sich an Menschen, die in kurzer Zeit Gewicht verlieren möchten – etwa vor einem besonderen Anlass. Sie kann eine kurzfristige Motivation bieten, sollte aber nicht als dauerhafte Ernährungsweise verstanden werden.
Nicht geeignet ist sie für:
Personen mit Stoffwechselerkrankungen
Schwangere oder Stillende
Menschen mit niedrigem Blutdruck oder Essstörungen
Für ein nachhaltiges Gewichtsmanagement ist eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßiger Bewegung langfristig erfolgreicher.
Wie funktioniert die Stabilisierungsphase?
Nach der strengen Abnehmphase folgt die zweite Stufe. Die Stabilisierungsphase soll das Gewicht festigen und Rückfälle verhindern. Hier wird die tägliche Energiezufuhr langsam auf 1.200 bis 1.500 Kalorien gesteigert. Der Körper soll sich an eine moderate Kalorienzufuhr gewöhnen, ohne sofort wieder Fett einzulagern.
Komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte kehren schrittweise auf den Speiseplan zurück. Die Ernährung bleibt eiweißbetont, um die Muskeln zu erhalten und den Stoffwechsel aktiv zu halten. Wer diese Phase überspringt, riskiert einen starken Jo-Jo-Effekt.
Kernfakten im Überblick
Aspekt | Beschreibung | Bewertung |
Aufbau | Zwei Phasen: Abnehmphase (14 Tage), Stabilisierungsphase | Strukturiert, aber streng |
Kalorienzufuhr | 600–800 kcal in Phase 1, 1.200–1.500 kcal in Phase 2 | Sehr niedrig |
Erfolgsaussicht | 4–6 Kilo realistisch, 10 Kilo nur selten erreichbar | Kurzfristig effektiv, langfristig riskant |
Fazit zur Thonon Diät
Die Thonon-Diät ist eine radikale Methode, um in kurzer Zeit Gewicht zu verlieren. Sie basiert auf einer extrem kalorienarmen und proteinreichen Ernährung, die kurzfristig deutliche Ergebnisse zeigt. Für langfristiges gesundes Abnehmen ist sie jedoch kaum geeignet.
Wer sich dafür entscheidet, sollte die Diät nur kurzzeitig durchführen und die Stabilisierungsphase ernst nehmen. Ohne medizinische Begleitung und nachhaltige Ernährungsumstellung drohen Mangelerscheinungen und Gewichtszunahme nach dem Ende der Diät. Als Impuls kann sie funktionieren – als dauerhafte Strategie eher nicht.
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